Ein erstes Verständnis der Sache...

 

 

Nach einem Trauma des Gehirns (bspw. Schlaganfall) kann die Aufnahme der Nahrung gestört sein. Da Luftröhre und Speiseröhre sehr nahe beieinander liegen, gibt es die Gefahr der "Aspiration" - des Schluckens in die Luftröhre. Dies ist lebensbedrohlich.

 

Dass ein Patient in die Speiseröhre schlucken kann und somit eine Empfehlung zur Nahrungsaufnahme über den Mund ausgesprochen werden kann, muss durch einen Arzt bestätigt sein.

 

Aufgrund der vielen Gefahren in diesem Bereich und der sehr individuell ausgeprägten Symptomatik, kann an sich keine allgemeine Empfehlung ausgesprochen werden. Wir möchten Ihnen mit den nachfolgenden Punkten lediglich ein erstes Verständnis der Sache zum "Nochmal-Nachlesen" nahebringen. Sicherlich haben Sie bereits mit Ihrem Arzt darüber gesprochen.

 

Ein grundlegender Punkt...

 

... ist die Konsistenz des Essens.

 

Insofern Sie ärztlich bestätigt das "Okay" zur Nahrungsaufnahme erhalten haben, achten Sie verstärkt auf die homogene Konsistenz des Essens.

Was ein gesunder Mensch leisten kann - bspw. den oralen Transport von Nudeln und Suppe gleichzeitig (hier wird erst die Suppe geschluckt, dann die Nudeln gekaut und hinterhergeschluckt) - ist für einen Patienten mit Schluckstörung manchmal unmöglich. Viel zu viele orale Kontrollprozesse sind hier aktiv (einen Teil des Essens abschlucken, den anderen noch zum Kauen behalten), die nach einer Schädigung des Gehirns auf einmal in ihrer Komplexität deutlich werden.

 

Achten Sie daher auf eine gleichmäßige Konsistenz in Form von Brei. Diesen kann ein schluckgestörter Patient deutlich besser im Mund kontrollieren und abschlucken.

 

Auch die Menge der Portion kann ausschlaggebend für den Erfolg des Schluckens sein. Nehmen Sie Essen (hier: Brei) nur mit einem kleinen Löffel zu sich - so ist eine kleinere Menge von vornherein vorgegeben und erleichtert die orale Kontrolle.

 

In Bezug auf Flüssigkeiten besteht die Möglichkeit, Andickungspulver in der Apotheke zu kaufen. Damit können Sie alle Flüssigkeiten andicken (auch bspw. Kaffee). Die Folge davon ist das langsamere Hinabgleiten der Flüssigkeit in die (hoffentlich!) Speiseröhre - der/die Betroffene hat somit mehr Zeit, die Flüssigkeit im Mundraum zu kontrollieren.

 

Beachten Sie, dass dies allgemeine Empfehlungen sind, welche ausschließlich in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt angewendet werden sollten.

 

Auch wenn das Essen "erfolgreich" im Schlund verschwindet, bedeutet das nicht, dass es auch erfolgreich in der Speiseröhre gelandet ist.

Wir übernehmen dementsprechend keine Haftung für die Anwendung dieser Inhalte, hoffen aber, Ihnen so ein erstes Verständnis der Sache vermitteln zu können.

 

Wir wünschen Ihnen viel Kraft für diese anstrengende Umstellung und alles Gute für die Zukunft!